Vorkoloniale Geschichte

Relativ gut dokumentiert ist die Geschichte kurz vor und ab der Zeitwende an den Küsten. Als erstes bekanntes schriftliches Dokument beschreibt der Periplus (eine zur Zeit der griechischen Ptolemäer verfasste Segelanweisung für das rote Meer und angrenzende Teile des indischen Ozeans) um ca. 80 v.Chr. die Lage sowie die Bevölkerung der Küste Ostafrikas. In diesem Dokument wird als südlichster Punkt Rhapta benannt, von dem Historiker annehmen, dass das heutige Pangani (ein Küstendorf mit etwa 5000 Einwohnern ca. 40km südlich von Tanga) gemeint ist. Auch der griechische Astronom und Geograph Ptolemäus (87-150 n.Chr.) berichtet von einem schneebedeckten, hohen Berg in Afrika, landeinwärts bei Rhapta. Damit ist mit grosser Wahrscheinlichkeit der Kilimanjaro gemeint.

Dr. Felix Chami, ein tansanischer Archäologe, fand auf der Insel Juani Gegenstände, die mittels Radiokarbonmethode teilweise auf ein Alter von ca. 2600 Jahren datiert wurden. Die griechisch-römischen Töpfereien, syrischen Glasgefässe sowie persischen Glasperlen und Sassanian-Töpfereien legen nahe, dass die Einwohner an der Küste bereits in der vorislamischen Ära mit weiter entfernten Völkern Handel trieben.

Des Weiteren gibt es mehrere Hinweise, dass ab ca. dem 1.Jahrhundert n.Chr., sicher aber ab dem 8. Jahrhundert n.Chr., Handelsbeziehungen der afrikanischstämmigen Küstenbevölkerung mit dem arabischen Raum, evtl. sogar bis nach Indien und China bestanden. Auch mit den Mittelmeermächten der Antike (Griechen, Ägypter usw.) bestanden solche Verbindungen.

Im 8.-10. Jh. n.Chr. wurden auf den der Küste vorgelagerten Inseln Sansibar (Zanji ist das persische Wort für schwarz), Pemba und Mafia arabische sowie persische Niederlassungen gegründet. Sie dienten den Arabern als Siedlungsgebiete und Basisstationen für den Handel mit dem Festland. Über Karawanenrouten wurden Gold, Elfenbein, Tierfelle und Sklaven zur Küste geschafft, von wo aus sie in das Gebiet des heutigen Irak gebracht wurden. In Folge der Besiedlung breitete sich der Islam an der Küste aus. Küstenbewohner afrikanischen Ursprungs und die Zuwanderer aus dem arabischen Raum begannen sich zu vermischen, worauf die Kultur der Swahilis (übersetzt: Küstenbewohner) entstand.

975 gründeten persische Flüchtlinge an der Südküste des heutigen Tansanias die Stadt Kilwa

Im 12. und 13. Jh. erreichte das Sultanat von Kilwa durch die Unterwerfung weiterer Küstenorte seine grösste Ausdehnung und wurde zum wichtigsten Zentrum des Handels an der tansanischen Küste. Das Einflussgebiet des Sultans von Kilwa erstreckte sich fast über die gesamte ostafrikanische Küste vom heutigen Somalia bis Mosambik.

1497 umfuhr der Portugiese Vasco da Gama als erster Europäer das Kap der guten Hoffnung und erreichte 1498 die ostafrikanische Küste. Für ihre weiteren Fahrten in den Osten wollten sich die Portugiesen an der Küste Basen errichten. Nacheinander nahmen sie Kilwa, Sansibar und Mombasa ein. Die Region geriet in eine Krise, der belebende Handel blieb aus und in der Folge machten sich Armut und Hunger breit. Aufstände der Bewohner an den Küsten wurden von der portugiesischen Besatzungsmacht gnadenlos niedergeschlagen.

1698 konnten die Portugiesen ihre Stellungen in ganz Ostafrika nicht mehr halten und wurden schlussendlich von Arabern aus dem Oman geschlagen und vertrieben. Sie mussten sich bis ins heutige Mosambik zurückziehen.

1740 gründete Sultan Ahman bin Said, der Iman von Maskat, auf Sansibar eine Dynastie, welche die Geschicke der Insel bis zu ihrem Sturz im Jahre 1964 bestimmen sollte.

18./19. Jh., die Hebe, Bena, Chagga und Nyamwenzi formten im Landesinnern staatenähnliche Gebilde bis zum 19. Jh.. Vom Norden her bevölkerten nilotische Viehzüchter (Masai,Barabaig) die Region im Norden Tansanias.

1837, von Sansibar aus wurden Gebiete an der Küste eingenommen. Es wurde ein Imperium aufgebaut, das seine Einnahmen hauptsächlich aus dem Sklaven- und Elfenbeinhandel erzielte. Es entstanden grosse Handelsrouten, die über den Tanganjika-See bis in den Kongo hineinreichten.

1840 verlegte der Sultan von Oman seinen Sitz komplett nach Sansibar.

Mitte des 19.Jh. starteten Europäer über Sansibar Forschungsreisen in das Landesinnere (Krapf und Rebmann 1842, Burton, Speke und Grant 1857-63, Livingstone 1866-73, Stanley 1871-77).
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Letzte Änderung: 19.07.2008